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19.09.2014
Premiere des Stücks „Zigeuner-Boxer“
Ruki ist der beste Boxer im Club. Der spektakuläre Stil des „Zigeuner-Boxers“ begeistert – also versucht er es in Berlin. Seinem Freund Hans fällt der Abschied schwer. Durch den Sport wurden die beiden enge Freunde.
Das Boxen verbindet sie auch über die Entfernung hinweg, führt sie immer wieder zusammen, aber wird ihnen schließlich in Zeiten des Nationalsozialismus zum Verhängnis.
Am 19. September feierte das Theaterstück „Zigeuner-Boxer“ im
Community art Center Mannheim (CAC) Premiere. Von Regisseurin und künstlerischer Leiterin des CAC, Annette Dorothea Weber, als Klassenzimmerstück ab der 8. Klasse konzipiert, eignet es sich für alle Schultypen. Bereits am Vortag wurde das Stück vor einer 9. und 10. Klasse der Marie-Curie Schule aufgeführt und wird noch in weiteren Schulen in Mannheim zu sehen sein.
Im Kern eine wahre Geschichte
Das Stück „Zigeuner-Boxer“ von Autorin Rike Reiniger beruht auf der wahren Geschichte des Boxers Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann. Ein Ausnahme-Talent, dem die Teilnahme an Olympia 1928 aufgrund seiner sinto-deutschen Wurzeln versagt wurde. Auch der Titel als Deutscher Meister im Halbschwergewicht 1933 wurde nicht anerkannt. Sein Boxstil sei „undeutsch“, hieß es damals. Erst 70 Jahre später wurde diese Entscheidung revidiert. Trollmann wurde 1944 im KZ Wittenberge ermordet.
Im Stück erzählt die fiktive Figur Hans von seiner Freundschaft zu „Ruki“. Die Erinnerung an seinen Freund quält ihn: Wie mit den immer wiederkehrenden Gedanken an Vergangenes leben? Hätte ich anders handeln müssen? Warum habe ich mich nicht für meinen Freund eingesetzt? Und warum ist „Zigeuner“ ein Schimpfwort? Fragen, die sich auch den Schülerinnen und Schülern der Marie-Curie Schule stellten.
Diskriminierungserfahrungen im Alltag
Durch die Inszenierung des Textes von Annette Dorothea Weber und das gelungene Spiel von Folkert Dücker in der Rolle des Hans, wurde die Geschichte auch für die Schülerinnen und Schüler zugänglich und emotional erfahrbar. Im anschließenden Gespräch mit den Jugendlichen thematisierte das Team des Community art Centers mannheim die Diskriminierung von Sinti und Roma, knüpfte aber auch am Alltag der Jugendlichen an. Gemeinsam reflektierten sie persönliche Erfahrungen mit Ausgrenzung.
Der „Zigeuner-Boxer“ ist wieder am 25. November um 19:30 Uhr im
RomnoKher zu sehen.