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05.01.2015
Rat für Migration zur Debatte der „Pegida-Demonstrationen“
"Es geht ein Riss durch die Gesellschaft.“ Bewegungen wie Pegida machen diesen Riss deutlich und seien integrationsfeindlich, so erklärt der Rat für Migration (RfM) in der Bundespressekonferenz in Berlin.
Foto: Rat für Migration e.V.
Schon im Dezember hatte sich der Rat für Migration mit einer
Pressemitteilung öffentlich gegen menschenfeindliche Aufmärsche in Deutschland gestellt. Die Fokussierung auf eine religiöse Minderheit und Unterstellung einer „Islamisierung des Abendlandes“ widerspreche nicht nur den Tatsachen, sondern auch den zivilisatorischen Fortschritten der letzten Jahre, hieß es dort.
Die Angst vor einer „Überfremdung“ der Gesellschaft formuliere ein vermeintlich auf nationaler Ebene lösbares Problem: Weniger „Fremde“ ins Land lassen. Während internationale Konflikte wie die Euro-Krise, die auseinanderdriftende Schere zwischen reich und arm oder die IS-Gräueltaten als unlösbar erscheinen. Die falsche Problemdiagnose lenke von der Suche nach Lösungen für die realen Probleme ab, die in Angst vor Altersarmut, sozialem Abstieg oder der Bewältigung der Herausforderungen durch Zuwanderung liegen können, so der Rat für Migration weiter.
In der Bundespressekonferenz fordern Prof. Dr. Werner Schiffauer, Prof. Dr. Andreas Zick und Dr. Naika Foroutan u.a. die Einführung einer
Leitbildkommission. Eine Einwanderungsgesellschaft sei kompliziert und nehme nicht jeden automatisch mit. Deutschland bekenne sich zwar mittlerweile zu der Tatsache, eine Einwanderungsgesellschaft zu sein. Dies gelte es jedoch nicht nur kognitiv, sondern auch informativ und kulturell zu verankern. Zudem, so heben die Wissenschaftler hervor, gehöre Migration seit je her zu Deutschland. Hier seien vor allem Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen gefragt, die diese Tatsache in die „Narrative“ des Deutschseins einbinden.
Der Rat für Migration ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Seit seiner Gründung setzt er sich mit seinen Publikationen, Auftritten in der Öffentlichkeit und Stellungnahmen in den Medien für eine differenzierte, demokratische und weitsichtige politische Gestaltung von Migration und Integration ein. Die Freudenberg Stiftung unterstützt den Rat für Migration seit seinen Anfängen.