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12. November

Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2019

Steigende Zahlen rechtsextremer Gewalttaten, Hass und Hetze im Internet, aber auch auf den Straßen und den Parlamenten bedrohen 30 Jahre nach dem Mauerfall zunehmend unser demokratisches Zusammenleben. Während Sachsen, gerade nach den Wahlergebnissen
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12.11.2019

Verleihung des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2019

Steigende Zahlen rechtsextremer Gewalttaten, Hass und Hetze im Internet, aber auch auf den Straßen und den Parlamenten bedrohen 30 Jahre nach dem Mauerfall zunehmend unser demokratisches Zusammenleben. Während Sachsen, gerade nach den Wahlergebnissen 2019, sinnbildlich für diese Entwicklung steht, engagieren sich zahlreiche Initiativen, Kommunen und Unternehmen für ein friedliches und demokratisches Zusammenleben im Freistaat. Um dieses Engagement zu würdigen, wurden am 12.11.2019 die sächsischen Förderpreise für Demokratie zum 13ten Mal verliehen.
Foto: Freudenberg Stiftung
"Der tatkräftige Respekt vor der Lebensvielfalt und der Unantastbarkeit der Würde aller Menschen ist ihre Antwort auf Hass und Gewalt", betonte Prof. Dr. Lothar Ungerer, Bürgermeister der sächsischen Stadt Meerane, die 2017 den Kommunenpreis für ihr herausragendes Engagement gegen Rechtsextremismus erhielt, in seinem kommunalen Grußwort. Damit hob er die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements für die demokratische Stadtgesellschaft hervor und forderte mit Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, insbesondere der demografische Wandel und die steigende, rechtsradikale Raumgewinnung, "nicht das Bild eines defensiven Sachsen, sondern Selbstvertrauen und Aufbruch. Keine Furcht vor Veränderungen." Die nominierten Initiativen, Unternehmen und Kommunen würden eben genau dies symbolisieren.

Auch Cem Özdemir, Laudator des Festaktes, betonte die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements: "Die unzähligen Menschen, die sich ehrenamtlich, in den Kommunen oder Unternehmen für unsere Demokratie einsetzen, zahlen dafür oft einen hohen persönlichen Preis. Sie verdienen unseren höchsten Respekt und Dank." Diesen Engagierten, so Özdemir weiter, sei dieser Festakt gewidmet. Insgesamt gingen 2019 65 Bewerbungen von Initiativen, Kommunen und Unternehmen ein, aus denen die Jury des Förderpreises sieben Hauptnominierte auswählte. Die Verleihung der Preise fand in diesem Jahr im Festspielhaus Hellerau in Dresden statt.

Mit dem mit 5.000 EUR dotierten Hauptpreis ehrte die Jury das Dorf der Jugend in Grimma. Sie würdigte damit das herausragende Engagement zur Schaffung alternativer, demokratischer und kreativer Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen in der Region. Wichtigste Akteur*innen des selbstverwalteten Jugendzentrums sind dabei die jungen Menschen selbst, indem sie ihre eigenen Ideen einbringen, diese debattieren und letztlich gemeinsam umsetzen.

Die Kommune Thalheim im Erzgebirge wurde für ihr Projekt "Machen statt Meckern" mit dem Kommunenpreis 2019 ausgezeichnet und darf sich damit "Kommune der Demokratie" nennen. Durch ihr Projekt ermöglicht sie neue Wege der Beteiligung von Bürger*innen. Die Kommune hat dadurch beispielsweise zwei Kinderbürgermeisterinnen mit Rederecht im Stadtrat, zeichnet bürgerschaftliches Engagement aus und versendet ihre Informationen nicht mehr nur per Aushang, sondern auch über soziale Medien.

Erstmals in diesem Jahr wurde auch ein Sonderpreis für Unternehmen ausgelobt. Mit dem undotierten Preis würdigte die Jury das Engagement und die klare Haltung von Nomos Glashütte, einem Unternehmen, welches sich sowohl unternehmensintern als auch -extern für das demokratische Zusammenleben stark macht. So bietet es beispielsweise gemeinsam mit der Courage Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e. V. und dem Verein Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e. V. Argumentationsworkshops für Mitarbeitende an.

Weiter wurden vier Initiativen mit Anerkennungspreisen gewürdigt: Augen auf e .V. aus Zittau für das Kunst- und Aktionsprojekt "2262 – Europa im Krieg", die Kontaktstelle Wohnen des Zusammen e. V. in Leipzig für ihr Engagement bei der Wohnungsvermittlung für Geflüchtete, die Buntmacher/innen aus Chemnitz für ihre Initiative "Lichterwege" und der Filmclub von der Rolle ´94 e. V. für dessen "Queere Aktionstage", um queeres Leben im Landkreis und in der Stadt Görlitz sichtbar zu machen.

Die Freudenberg Stiftung gratuliert den diesjährigen Preisträger*innen und wünscht ihnen viel Erfolg bei ihrem wichtigen Engagement.


Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wurde 2007 initiiert und wird von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Sebastian Cobler Stiftung, der Cellex Stiftung und der Dirk Oelbermann Stiftung ausgelobt.