Wiedersehen in der Krise: Wie geht es den Teilnehmer*innen der Ausstellung livingROOMS in Zeiten von Corona?
Ende 2016 gab die Fotoausstellung livingROOMS des COMMUNITYartCENTER (CaCm) Einblicke in die vielfältigen Lebensformen der Neckarstadt-West in Mannheim. Jetzt, knapp vier
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26.05.2020
Wiedersehen in der Krise: Wie geht es den Teilnehmer*innen der Ausstellung livingROOMS in Zeiten von Corona?
Ende 2016 gab die Fotoausstellung livingROOMS des COMMUNITYartCENTER (CaCm) Einblicke in die vielfältigen Lebensformen der Neckarstadt-West in Mannheim. Jetzt, knapp vier Jahre später und nachdem sich in den vergangenen Monaten das Leben für Viele dramatisch verändert hat, fragt das CaCm die Protagonist*innen von damals: Was macht die Krise mit euch, welche Ängste, Hoffnungen und Visionen habt ihr in dieser Zeit?
Ganz unterschiedliche Bewohner*innen des Stadtteils hat die Fotografin Nina Urban 2016 in ihrem Zuhause, allein oder zusammen mit Familie oder Mitbewohner*innen, fotografiert. Da war Harald Leber, Schulleiter der Humboldt-Werkrealschule, gemeinsam mit seinem Sohn und Vater. Karolina Dashty, vor vielen Jahren aus Tschechien in die Neckarstadt gezogen, mit ihren beiden Töchtern. Der aus Indien stammende Basant Singh Gill und Abubakar Salisu, genannt "Sadeeq", aus Nigeria, der sich mit seinen Mitbewohnern in der Landeserstaufnahmestelle fotografieren ließ.Die großformatigen Bilder waren von November 2016 bis Januar 2017 in den Räumen des CaCm zu sehen, wo mehrere "Wohnzimmer" nachgestellt waren. Auch eine akustische Installation war Teil des Projekts "livingROOMS". Nun hängen die Fotos wieder gut sichtbar in den Schaufenstern des CaCm, zusammen mit ganz persönlichen Statements zur Krise.Sadeeq ist inzwischen längst nicht mehr in Mannheim, nach Ablehnung seines Asylantrags zog er weiter nach Uganda, wo er nun Internationale Beziehungen studiert. "We should not be a product of our circumstances rather we should be a product of our decisions", sagt er mit Blick auf die Krise und die Einschränkungen, die mit ihr einhergehen. Sadeeq ist ehrgeizig, träumt von einer Karriere als Diplomat. Am liebsten würde er lieber heute als morgen wieder im Hörsaal sitzen.Karolina hat gleich zu Beginn der Krise "die Ärmel hochgekrempelt" und über 150 Masken für Altenheime, Krankenhäuser und Freund*innen genäht. Basant Singh Gill wurde in Kanada von der Pandemie überrascht, Harald Leber ist dankbar, dass seine ganze Familie gesund ist, aber sorgt sich um seinen Vater, der unter den fehlenden Besuchen leidet…Das COMMUNITYartCENTER will mit der Ausstellung jetzt, wo fast das gesamte künstlerische Leben brachliegt, den Zusammenhalt im Stadtteil stärken und auch darauf aufmerksam machen, dass das Virus zwar alle gleichermaßen treffen kann, seine Auswirkungen auf einzelne Menschen aber bereits in einem einzigen Stadtviertel höchst ungleich sind.Zusammen mit der Stadt Mannheim, der Heinrich-Vetter-Stiftung, der BT Spickschen Stiftung und den Open Society Foundations unterstützt die Freudenberg Stiftung das COMMUNITYartCENTERmannheim.