CIVIS Medienpreis 2023 verliehen
Acht ausgezeichnete Programme und ein Spezialpreis – damit stärkt der Europäische CIVIS Medienpreis jährlich "jene Medienschaffenden, die vorbildhaft zur Verständigung und Meinungsbildung über maßgebliche politische und gesellschaftliche Fragen
...weiterlesen×
06.06.2023
CIVIS Medienpreis 2023 verliehen
Acht ausgezeichnete Programme und ein Spezialpreis – damit stärkt der Europäische CIVIS Medienpreis jährlich "jene Medienschaffenden, die vorbildhaft zur Verständigung und Meinungsbildung über maßgebliche politische und gesellschaftliche Fragen unserer Zeit beitragen".
Denn kulturelle Vielfalt braucht die Medien. Sie beeinflussen, wie Menschen sich und ihr Gegenüber wahrnehmen. So trägt der CIVIS Medienpreis seit Jahrzehnten maßgeblich zum gegenseitigen Verständnis von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung in der europäischen Einwanderungsgesellschaft bei. Der diesjährige CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt prämierte den Autor und Regisseur Ousmane Samassékou mit dem Top Award für die Arte-Produktion "Letzte Zuflucht – Das Haus am Tor zur Sahara". Seine eindringliche Dokumentation erzählt vom "Haus des Migranten" in der malischen Stadt Gao, wo die Wege vieler Flüchtenden des afrikanischen Kontinents an diesem einen Ort zusammenlaufen. Die Jury nennt es ein "Meisterwerk über Menschen unterwegs, am Südrand der Sahara, über ihre Träume und Traumata." Samassékou hat zwei Jahre lang das Leben, aber auch das Sterben und Leiden der Menschen im Migrationszentrum begleitet und dokumentiert.Der Preisträger, der auch in der Kategorie VIDEO Information gewann, zeigt die Hoffnung derer, die sich auf den lebensgefährlichen Weg nach Algerien oder Europa begeben, und die Verzweiflung derer, die es versucht haben und gescheitert sind. Manche von ihnen schon seit Jahren unterwegs. "Wer diesen Film gesehen hat, streicht den Begriff ‚Illegale‘ in Verbindung mit Flüchtlingen aus seinem Wortschatz", ist sich die Auswahlkommission sicher. Zum 35. Jubiläumsjahr des CIVIS Medienpreises wurde außerdem ein Spezialpreis vergeben:
WDR-Journalistin Isabel Schayani wurde "für ihre langjährige, herausragende und nachhaltige Berichterstattung zum Thema Flucht und Asyl" geehrt.Im Wettbewerb waren knapp 900 Bewerbungen aus 22 EU-Staaten und der Schweiz vertreten. Diese hohe Resonanz zeigt die ungebrochen große Bedeutung der CIVIS-Themen. Die Jurymitglieder aus Medien, Wissenschaft und Kultur nominierten 24 herausragende Produktionen für Fernsehen, Radio, Internet und Kino in insgesamt fünf Kategorien. Dabei setzen sich alle Produktionen – auf ganz unterschiedliche Art – mit hochaktuellen Themen auseinander: Nicht nur der Krieg in der Ukraine, Flucht und Migration, Rassismus und Extremismus, sondern auch Herkunft, Heimat und Identität waren Motive der verschiedenen Beiträge. So ging beispielsweise der Publikumspreis für europäische Filmproduktionen an "Sonne und Beton". Die Romanverfilmung von Felix Lobrecht erzählt die Geschichte dreier Jungs aus der Berliner Gropiusstadt im Sommer 2003. Doch auch heute erkennen junge Menschen ihre eigene Lebensrealität darin wieder. So schreibt ein Mädchen aus einem Wohnheim in Stuttgart den Machern des Kinofilmes: "Es ist genau so, genau so ist unser Leben. Wenn du rausgehst – da ist überall Gewalt und Aggression. Da ist nirgendwo Ruhe und mal ein liebes Wort. Ich wünschte, jeder Erwachsene würde diesen Film anschauen!"Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Fernsehsendung in den BOLLE Festsälen in Berlin statt, wo Journalistin und Moderatorin Natalie Amiri die Zuschauer*innen und rund 300 Gäste durch den Abend führte.
Die Freudenberg Stiftung gratuliert allen Preisträger*innen ganz herzlich für ihre herausragenden Beiträge und die wichtigen Denk- und Diskussionsanstöße, die sie mit ihnen geschaffen haben!Zur Preisverleihung 2023 und weiteren Infos zum CIVIS Medienpreis hier
Der Dokumentarfilm "ARTE THEMA: Letzte Zuflucht – Das Haus am Tor zur Sahara" ist in der arte-Mediathek frei verfügbar hier
Die Freudenberg Stiftung hat den CIVIS Medienpreis 1988 zusammen mit dem WDR im Namen der ARD und der Bundesintegrationsbeauftragten ins Leben gerufen. Sie ist bis heute Gesellschafterin und Förderpartnerin der CIVIS Medienstiftung.