Große Jahrestagung des von der Freudenberg Stiftung geförderten Netzwerks „Service-Learning - Lernen durch Engagement“
Vom 24. bis 26. September 2012 fand die bundesweite Jahrestagung des von der Freudenberg Stiftung
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24/09/2012
Große Jahrestagung des von der Freudenberg Stiftung geförderten Netzwerks „Service-Learning - Lernen durch Engagement“
Vom 24. bis 26. September 2012 fand die bundesweite Jahrestagung des von der Freudenberg Stiftung geförderten Netzwerks Lernen durch Engagement (LdE) in Bensberg bei Köln statt.
Rund 110 LehrerInnen aus unseren Netzwerkschulen und SchulbegleiterInnen aus den LdE-Kompetenzzentren sowie VertreterInnen aus Universitäten und weiterer Partnerorganisationen nutzten die gemeinsame Zeit für kollegialen Austausch, interessante Einblicke in die vielfältigen LdE-Vorhaben der Schulen sowie für die gemeinsame Arbeit und Fortbildung rund um die Lehr- und Lernform Service-Learning – Lernen durch Engagement.Themenschwerpunkt „Anders lernen, anders bewerten?!“Unter dem Titel „Lernen durch Engagement – Anders lernen, anders bewerten?!“ drehte sich die Tagung in diesem Jahr darum, inwiefern eine innovative Lehr- und Lernform wie Service-Learning auch neue Formen der Leistungsrückmeldung erfordert und was dies für die eigene pädagogische Arbeit an den Netzwerkschulen bedeutet. Prof. Matthias von Saldern von der Leuphana Universität Lüneburg (Institut für Bildungswissenschaften) sorgte mit seinem Vortrag „Leistungsmessung, Heterogenität und Differenzierung in einer demokratischen Schule“ für einen interessanten Einstieg ins Tagungsthema. Er wies u. a. auf das Spannungsfeld zwischen neuen Lernformen und traditionellen Formen der Leistungsbewertung hin, mit dem viele Schulen, die im Unterricht neue Wege gehen, konfrontiert sind. Dabei gab er den Teilnehmenden spannende Denkanstöße: Welche unterschiedlichen Möglichkeiten für Feedback und Leistungsrückmeldung gibt es und welchen Spielraum haben LehrerInnen dabei? Wie können SchülerInnen individuelles Feedback für ihr Lernen erhalten? Welche verschiedenen Perspektiven können in die Leistungsrückmeldung einbezogen werden? In den sich anschließenden Reflexionsrunden und auch im ein oder anderen thematischen Workshop war ausreichend Zeit, um darüber zu diskutieren und Ideen für die eigene LdE-Praxis abzuleiten. Auch dieses Jahr gab es wieder sechs verschiedene Themenworkshops: Selbsteinschätzung, Portfolio und Leistungsbewertung bei Lernen durch Engagement; Kompetenzraster bei Lernen durch Engagement; Alternative Bewertung bei LdE prozessorientiert und transparent gestalten; Darauf kommt es an: Qualität bei Lernen durch Engagement; Gemeinschaft erleben, Demokratie gestalten – Demokratie-Lernen mit Lernen durch Engagement; Eine Partnerschaft auf Augenhöhe? Lernen durch Engagement braucht gute Partnerschaften.SchulbeispieleNeben der theoretischen Arbeit und einem intensiven Gedankenaustausch gab es auf der Jahrestagung auch Gelegenheit für Einblicke in die vielfältigen Service-Learning-Aktivitäten der Netzwerkschulen, die sowohl in einer bunten Ausstellung anhand von Fotos, Materialien und Schülerarbeiten als auch im Plenum präsentiert wurden. So stellte z. B. die Eduard-Spranger-Schule aus Reutlingen (Baden-Württemberg) ihre zahlreichen LdE-Aktivitäten vor, die für die Schule seit 10 Jahren wichtiger Motor von Schulentwicklungsprozessen sind. Beim jüngsten Projekt „SchulHof“ setzen sich alle SchülerInnen der 5. und 6. Klasse mit Tierhaltung und ökologischen Zusammenhängen auseinander und engagieren sich ein ganzes Schuljahr lang im Reutlinger Umweltbildungszentrum, „Listhof“: Sie versorgen dort die Tiere, bauen Ställe und unterstützen die Landschaftspflege. Durch das „SchulHof“-Projekt ist LdE in der gesamten Unterstufe fest im Schulalltag verankert. Drei weitere Netzwerkschulen gewährten im Verlauf der Tagung Einblicke in ihre LdE-Praxis –passend zum inhaltlichen Schwerpunkt stellten sie vor, welche unterschiedlichen Formen der Leistungsrückmeldung bei ihren Lernen durch Engagement-Aktivitäten zum Einsatz kommen: An der Sekundarschule Jessen-Nord (Sachsen-Anhalt) beschäftigen sich SchülerInnen u. a. mit Fachinhalten aus Ethik und Sozialkunde und engagieren sich wöchentlich in sozialen Einrichtungen und Vereinen der Stadt. Nicht nur die Engagementpartner sind hier in die Leistungsrückmeldung der SchülerInnen mithilfe von Rückmeldebögen eingebunden, auch die SchülerInnen selbst bewerten ihre eigenen Lernfortschritte und die ihrer MitschülerInnen. An der Ida-Ehre-Schule in Hamburg lernt eine Profilklasse mit Lernen durch Engagement: Die SchülerInnen beschäftigen sich mit verschiedenen Themen des inhaltlichen Profils „Gesellschaft“ und engagieren sich in sozialen und ökologischen Einrichtungen. Dabei schätzen sie nicht nur ihre eigenen Lernerfolge und Leistungen selbst und gegenseitig ein, sie geben mithilfe eines Fragebogens auch ihrem Lehrer Feedback für seine Arbeit. Auch an den Berufsbildenden Schulen V Halle (Sachsen-Anhalt) gibt es eine lernbegleitende Leistungsrückmeldung im LdE-Projekt „Zukunfts(augen)blicke“: Dabei lernen die SchülerInnen Grundlagen der Körperpflege kennen, erwerben Wissen über biologische Alterungsprozesse und gestalten „Wellnessstunden" für SeniorInnen in einem Pflegeheim. Im Verlauf ihres LdE-Projekts haben die SchülerInnen dabei im Unterricht regelmäßig die Gelegenheit, sich selbst bezüglich ihrer Kompetenzen und Lerngewinne einzuschätzen und erhalten zusätzlich Rückmeldungen von ihrem Lehrer und ihren MitschülerInnen. Dokumente und Materialien zum DownloadDie Ergebnisse aus den Workshops, die Beispiele aus der LdE-Praxis an den Schulen, die Bildergalerie zur Jahrestagung und weitere Materialien gibt es zum Download auf der Webseite des von der Freudenberg Stiftung geförderten Netzwerks „Service-Learning – Lernen durch Engagement“: http://www.servicelearning.de/index.php?id=9