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01/07/2014
Medientour zum Ein Quadratkilometer Bildung Neukölln
Nach einem „Brandbrief“ von Lehrerinnen und Lehrern 2006 galt die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln als Ort einer gescheiterten Bildungspolitik. Anfang Juli haben nun 18 Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule am Campus Rütli das Abitur verliehen bekommen, 5 weitere erhielten die Fachhochschulreife.
Mit der Veröffentlichung des Briefes kam und ging großes mediales Interesse.
Zwischen dem „Brandbrief“, in dem die Lehrerinnen und Lehrer eine perspektivlose Lage für die Kinder und Jugendlichen beschrieben, und der Verleihung der Abiturzeugnisse sind acht Jahre vergangen. „Was ist in der Zwischenzeit passiert?“, fragten auch rund 20 Medienschaffende aus Print, Online und Fernsehen, die auf Einladung des Mediendienst Integration und des Schlüsselprogramms Ein Quadratkilometer Bildung von Freudenberg Stiftung und Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung erneut nach Neukölln kamen.
Ende 2006 wurde der erste Ein Quadratkilometer Bildung durch die Freudenberg Stiftung, die Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung und die RAA Berlin in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft initiiert. Schon im Vorfeld hatten die Stiftungen begonnen zu erkunden, was und welche Akteure es braucht, um den Bildungsweg von Kindern und Jugendlichen in einem abgehängten Stadtteil nachhaltig zu verbessern. Sie gingen in einen offenen Dialog mit Akteuren aus Schule, Politik und Zivilgesellschaft über Benötigtes und Machbares.
Das Programm Ein Quadratkilometer Bildung hat für die Entwicklungen in und um die ehemalige Rütli-Schule Wichtiges beigetragen. Ein Kernelement des Programms: Eine Laufzeit von zehn Jahren, die den Akteuren eine echte Perspektive zur Lösung komplexer Herausforderungen – wie sie sich in Neukölln zeigten – bietet. Diese Zeit haben pädagogische Fachkräfte aus Kita, Schule und Zivilgesellschaft, aber auch das Quartiersmanagement genutzt, gemeinsame Handlungsansätze zu entwickeln. Zentraler Ort dieses Prozesses ist die Pädagogische Werkstatt. Auch sie ist fester Bestandteil des Programms. Hier wird die gemeinsame Entwicklungsarbeit durch einen Kümmerer/eine Kümmererin begleitet und moderiert. Der Pädagogischen Werkstatt steht ein freies Entwicklungsbudget zur Verfügung, das flexibel eingesetzt werden kann, je nachdem, was dringend vor Ort gebraucht wird, um das gemeinsame Ziel „kein Kind darf verloren gehen“, zu verfolgen.
Auf der gemeinsamen Tour durch den Kiez erhielten die Journalistinnen und Journalisten Einblick in den „neuen“ Schulalltag, konnten mit Abiturienten und Verantwortlichen aus Schule, Pädagogischer Werkstatt sowie Stiftungen sprechen und erfuhren so, was hinter dem Erfolg steckt: Mit vereinten Kräften ist im Quartier im Laufe der Zeit ein aufeinander abgestimmtes, breites Unterstützungssystem entstanden, das danach strebt, jedes Kind individuell zu fördern und ihm Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Die Freudenberg Stiftung engagiert sich an mittlerweile sieben Standorten langfristig im Rahmen des Ein Quadratkilometer Bildung – im städtischen und ländlichen Raum.
Der Mediendienst Integration ist ein Online-Service für Medienschaffende. Er bietet aktuelle Informationen rund um die Themen Migration, Integration und Asyl in Deutschland. Dabei arbeitet er eng mit der Wissenschaft zusammen und bereitet neuste Erkenntnisse aus der Forschung auf. Träger des Mediendienstes ist der Rat für Migration e.V. Neben anderen unterstützt auch die Freudenberg Stiftung den Mediendienst Integration.
Zum Bericht des Mediendienstes:
http://mediendienst-integration.de/artikel/ruetli-campus-medien-tour-abitur.htmlFotos: Thomas Lobenwein