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13 Januar

Das neue WIR. Deutschland verändert sich

Die Vorfälle der Silvesternacht in Köln beherrschen derzeit Politik und Medien. Kriminalität und Migration sind seither Themen einer hitzigen Debatte. Sie fragt wenig differenziert, was tatsächlich geschehen ist und wie es soweit kommen konnte...
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13/01/2016

Das neue WIR. Deutschland verändert sich

Die Vorfälle der Silvesternacht in Köln beherrschen derzeit Politik und Medien. Kriminalität und Migration sind seither Themen einer hitzigen Debatte. Sie fragt wenig differenziert, was tatsächlich geschehen ist und wie es soweit kommen konnte...
Staatsministerin, Aydan Özoğuz, machte sich – mit Bezug auf eine Forderung des Rat für Migration – für eine längst überfällige Debatte über ein "deutsches Leitbild" stark. Dieses müsse in die Zukunft gerichtet sein und sich an der Einheit der Verschiedenen orientieren, wie auch CIVIS Geschäftsführer, Michael Radix in seinen einleitenden Worten betonte.

Aufklärung: Gemeinsames Ziel von Wissenschaft und Medien

Die Medienschaffenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren sich einig: Aufzuklären ist das gemeinsame Ziel. Sicherlich in unterschiedlichem Tempo. Doch bei der Frage, was Medien leisten können und müssen, plädierten Thomas Roth, TV-Moderator der ARD-Tagesthemen, und andere für Entschleunigung. Aufgabe der Medien sei es, sachlich zu berichten und sich Raum für Reflexion zu nehmen statt voreilige Schlüsse zu ziehen.

Aufklärung und Reflexion waren auch auf dem Podium zu radikalen Netzentwicklungen zentral. In einer komplexer werdenden Welt suchen immer mehr Menschen nach einfachen Antworten. Oft finden sie diese im Internet in Form rechtspopulistischer und menschenfeindlicher Äußerungen.

Die CIVIS Medienstiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration hatten mit Unterstützung der Freudenberg Stiftung Medien und Wissenschaft zu einer kritischen Bestandsaufnahme aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklung eingeladen.

Überfällige Debatte über inklusives Leitbild

Auch wenn die Ereignisse der Kölner Silvesternacht präsent waren, ging es den Teilnehmenden der Medienkonferenz "Das neue WIR. Deutschland verändert sich" um mehr: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Braucht Deutschland neue Leitbilder und Narrative? Was können und müssen die Medien leisten?

Die Forschung zeigt: Vor allem jüngere Menschen seien besonders anfällig für Populismus, so Andreas Zick, Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld.

Junge Menschen müsse ermöglicht werden, Inhalten im Netz kritisch zu begegnen und über ihre Kommentare in Sozialen Medien zu reflektieren. Dafür setzte sich Simone Rafael, von Netz gegen Nazis ein. Jede und jeder einzelne könne etwas tun und Hass-Rede on- und offline entgegentreten.

Der vorliegende Artikel ist ein Bericht der Freudenberg Stiftung. Einen Bericht der CIVIS Medienstiftung zur Konferenz finden Sie HIER.

Gemeinsam mit der ARD, vertreten durch den WDR, hat die Freudenberg Stiftung die CIVIS Medienstiftung gegründet. Seit 1987 zeichnet die CIVIS Medienstiftung jährlich herausragende Programmbeiträge aus, die für die Themen kulturelle Vielfalt und Bekämpfung von Diskriminierung sensibilisieren. Noch bis zum 22. Januar 2016 können Beiträge eingereicht werden.