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10 Mai

7. "Friedensgespräche" in Landau

Am 10. Mai 2025 lud der Verein Kunst und Demokratie e. V. zur zweiteiligen Veranstaltung "Friedensgespräche", einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nach Landau ein. An einen ersten Teil mit
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10/05/2025

7. "Friedensgespräche" in Landau

Am 10. Mai 2025 lud der Verein Kunst und Demokratie e. V. zur zweiteiligen Veranstaltung "Friedensgespräche", einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, nach Landau ein. An einen ersten Teil mit Performances und Gesprächen schloss sich eine Lesung und ein spielerisches Debattenformat im Café Cosmo an.
Foto: Kunst & Demokratie e. V.
Der monumentale Löwe auf dem überdimensionierten Sockel blickt grimmig in Richtung Frankreich. 1936 in nationalsozialistischer Formsprache errichtet, sollte er an die im ersten Weltkrieg gestorbenen pfälzischen Soldaten erinnern.

An diesem sonnigen Samstag wurde er zum Mahnmal für den Frieden: Die Künstlerin Annette Dorothea Weber lud Passant*innen ein, darüber zu sprechen, was der Krieg gegen die Ukraine mit ihnen macht, was sie fühlen, was sie fürchten und was sie hoffen. Johannes Stange an der Trompete sowie der Melodica und Peter Hinz mit Percussions führen im Hintergrund einen musikalischen Dialog, fragen sich mit ihren Klängen und antworten aufeinander. "Ich weiß nicht, was ich fühle. Es fällt mir schwer, das zu greifen", sagt ein Gast beim Tischgespräch. "Warum interessiert ihr Deutschen euch so für die Ukraine?", fragt eine Passantin im Vorbeigehen, bleibt dann doch stehen und lässt sich auf ein Gespräch ein.

Der zweite Teil der "Friedensgespräche" beginnt am Abend mit einer Lesung journalistischer und literarischer Texte der beiden Künstler*innen Annette Dorothea Weber und Mathias Wendel, die tief in die Wunden, die dieser Krieg anrichtet, blicken lässt und dennoch immer wieder emotionale Hoffnungs- oder analytische Ankerpunkte für ein Hinausdenken aufmacht.

Beim anschließenden Debattenspiel beteiligen sich sieben junge Menschen, lassen sich auf die Fragen ein und teilen ihre Gefühle offen mit. "Ich hätte nie gedacht, dass ich meinen Lebensabend nicht im Frieden beschließen werde". "Emotionale Distanz zum Krieg ist mir nicht möglich. Ich habe die Bombenangriffe in der Ostukraine überlebt, habe Menschen töten und sterben sehen." "Mir macht Hoffnung, dass wir miteinander Gefühle teilen, dass immer wieder diese Momente der Verbundenheit möglich sind." Nach dem Spielende wird weitergeredet, während Jo Jacobs mit Chillout-Musik Atmosphäre schafft.

Die "Friedensgespräche" eingeladen hatte der Verein Cosmo e. V., der sich für ein friedliches, weltoffenes und ökologisch bewusstes Leben in Landau engagiert.


Die "Friedensgespräche" sind ein Projektformat des Vereins Kunst & Demokratie e. V., das im Frühjahr 2022 als Reaktion auf den Krieg gegen die Ukraine entstand. Die Freudenberg Stiftung unterstützt den Verein seit dessen Gründung 2021.