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05 Juni

Rudolf-Freudenberg-Preis zum 20. Mal verliehen

Am 5. Juni wurde der Rudolf-Freudenberg-Preis zum 20. Mal vergeben. Gemeinsam von Freudenberg Stiftung und Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen (bag if) verliehen, würdigt der Preis Inklusionsunternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg mit
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05/06/2025

Rudolf-Freudenberg-Preis zum 20. Mal verliehen

Am 5. Juni wurde der Rudolf-Freudenberg-Preis zum 20. Mal vergeben. Gemeinsam von Freudenberg Stiftung und Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen (bag if) verliehen, würdigt der Preis Inklusionsunternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung verbinden – in diesem Jahr unter dem Motto "Nachhaltige Geschäftsideen und -konzepte in Inklusionsunternehmen". Ausgezeichnet wurden die Arbeitsgemeinschaft Arbeit gGmbH (AGA), Detmold und die Regenbogen Arbeit gGmbH, München sowie mit einem Sonderpreis die Eis Lounge Maria Veen.
Foto: Harald Fuhr
Menschen mit seelischen oder körperlichen Beeinträchtigungen sind oft vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen oder erleben dort große Barrieren. Viele Inklusionsfirmen beweisen, dass es anders geht: Sie bieten Menschen mit Behinderung einen vollwertigen Arbeitsplatz, der an ihre Bedürfnisse angepasst ist. Gleichzeitig zeigen sie: Wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung gehen Hand in Hand – Vielfalt bedeutet Potenzial!

Vorbilder für einen inklusiven Arbeitsmarkt

Herausragende Beispiele hierfür sind die diesjährigen Preisträger des Rudolf-Freudenberg-Preises, der für das vorbildhafte Handeln solcher Inklusionsfirmen Öffentlichkeit und Anerkennung schaffen will. Besonders im Fokus des Preises steht die berufliche Inklusion psychisch erkrankter Menschen. Sie sind noch immer starker Stigmatisierung ausgesetzt und benötigen besondere berufliche Teilhabeangebote, was aber nur selten Berücksichtigung findet.

Die Arbeitsgemeinschaft Arbeit gGmbH (AGA) aus Detmold begann als kleines Projekt im Bereich Heimarbeit und ist heute ein erfolgreich und nachhaltig agierender Entsorgungsfachbetrieb. Über 100 Menschen mit und ohne Beeinträchtigung arbeiten dort gemeinsam. Die AGA überzeugte die Jury mit ihrem über Jahrzehnte von Nachhaltigkeit geprägten, aber immer an die Herausforderungen der Zeit angepassten Geschäftskonzept.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Regenbogen Arbeit gGmbH aus München mit dem Geschäftsfeld Gastronomie, Lebensmittelverarbeitung und Entsorgung. Laudatorin Prof. Dr. Helga Seel, Beiratsvorsitzende der bag if, lobte "eine strategisch denkende, menschlich handelnde Geschäftsführung, die Partizipation ermöglicht und nachhaltig verankert." Von Beginn an setzte die Regenbogen Arbeit gGmbH den Schwerpunkt auf die Beschäftigung von Menschen mit psychischen Behinderungen und entwickelt sich als lernende Organisation stetig weiter.

Die Eis Lounge aus Maria Veen/Reken (NRW) erhielt einen Sonderpreis für ihre vorbildliche Unternehmenskultur: Das inklusive Eiscafé zeigt, dass Inklusion mit Mut und Leidenschaft auch unter schwierigen Bedingungen – im ländlichen Raum und mit Saisongeschäft – gelingen kann.
Die Preise sind mit jeweils 5.000 EUR, der Sonderpreis mit 2.000 EUR dotiert.

Engagement im Geiste Rudolf Freudenbergs

Der Rudolf-Freudenberg-Preis erinnert an den Psychiater Dr. Rudolf Freudenberg, der in Großbritannien – wohin er aufgrund jüdischer Verwandtschaftsbeziehungen emigrieren musste – schon in den 1930er Jahren zum Pionier für die gemeindeorientierte Öffnung von Psychiatrien und qualifizierte Arbeitsmöglichkeiten für psychisch Erkrankte wurde. Das frühe Engagement der Freudenberg Stiftung für die berufliche Inklusion psychisch erkrankter Menschen geht auf ihn zurück, sein Grundgedanke – Teilhabe durch Arbeit – prägt das Leitbild der Inklusionsunternehmen bis heute.

Die diesjährige Verleihung des Rudolf-Freudenberg-Preises fiel mit dem 40-jährigen Jubiläum der BAG Inklusionsfirmen (bag if) zusammen, die seit ihrem Aufbau von der Stiftung unterstützt wird. Die bag if vertritt heute die Interessen von über 1.000 Inklusionsunternehmen und rund 30.000 Beschäftigten mit schweren Behinderungen auf nationaler und internationaler Ebene, berät und verhandelt mit Politik, Unternehmen, Behörden und Leistungsträgern. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft würdigten beim Festakt in Berlin das jahrzehntelange – immer zukunftsgerichtete – Engagement für inklusive Teilhabe.

Auch die Freudenberg Stiftung gratuliert der bag if und allen Preisträger*innen ganz herzlich zu ihrer herausragenden Arbeit und wünscht weiterhin viel Erfolg!