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20 Januar

Ausstellung "Schwarze Menschen als Opfer des Nationalsozialismus"

Die Geschichte Schwarzer Menschen während des Nationalsozialismus wurde lange kaum erforscht, bis heute gibt es kein Denkmal, das an ihre Verfolgung erinnert. Eine Ausstellung im Mannheimer Kulturhaus RomnoKher erzählt von den nationalsozialistischen
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20/01/2024

Ausstellung "Schwarze Menschen als Opfer des Nationalsozialismus"

Die Geschichte Schwarzer Menschen während des Nationalsozialismus wurde lange kaum erforscht, bis heute gibt es kein Denkmal, das an ihre Verfolgung erinnert. Eine Ausstellung im Mannheimer Kulturhaus RomnoKher erzählt von den nationalsozialistischen Verbrechen, aber auch von den Kämpfen Schwarzer Menschen in der damaligen Widerstandsbewegung.
Bereits vor 1933 wurden Schwarze Menschen oft diskriminiert, während des Nationalsozialismus nahm diese Diskriminierung im Zuge der Nürnberg Rassegesetze eine neue Dimension an. Schätzungsweise 3000 Schwarze Menschen wurden in Deutschland aus rassistischen Motiven ermordet.

Die Ausstellung, die bereits im europäischen Parlament in Straßburg gezeigt wurde, zeigt eindrücklich die historischen Hintergründe auf. Ob Afro-Deutsche, die schon vor Generationen aus den ehemaligen deutschen Kolonien eingewandert waren oder Schwarze Künstler*innen oder Studierende, die sich nur kurze Zeit im Land aufhielten: Rasch zeigt sich, wie vielfältig sowohl die damaligen Hintergründe Schwarzer Menschen als auch ihre Erfahrungen in dieser Zeit sind.

Eindrucksvoll beleuchtet die Ausstellung die Biografien Einzelner. So etwa das Leben von Marie Nejar, die als Jugendliche in rassistischen Propagandafilmen mitspielen musste und so weitreichenderer Verfolgung entkommt. Später wird ihr verboten, die Schule zu beenden, ihre deutsche Staatsangehörigkeit wird aberkannt. Berührend ist auch die Geschichte Dominique Amigou Mendys, der in der französischen Widerstandsbewegung aktiv wird und später in einem Konzentrationslager nah von Hamburg misshandelt wird.

Das Ziel der Ausstellung ist es, die in den Geschichtsbüchern verschwiegenen Opfer aus der Vergessenheit zu holen, indem ihnen eine Stimme verliehen wird, so Dr. Pierrette Herberger-Fofana, Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Ihre Initiative und jahrzehntelange Forschung zu diesem Thema haben die Ausstellung erst möglich gemacht. Gastgeber ist der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg, der sich aktiv dafür einsetzt, an oft vergessene Opfergruppen des Nationalsozialismus zu erinnern.

Die kostenlose Ausstellung kann noch bis zum 22. Februar besichtigt werden. Mehr Informationen hier.

Die Freudenberg Stiftung hat 2007 gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg und der Gesellschaft für Antiziganismusforschung die gemeinnützige RomnoKher GmbH gegründet und engagiert sich für eine inklusive Erinnerungskultur.